Wohnungspolitik ≠ Wohnungsbaupolitik

Wir unterstützen die Stellungnahme der A4F zum Bündnis "Soziales Wohnen" und teilen die Sorge über eindimensionale Antworten auf die so dringliche Wohnungsfrage.

Das Recht auf Wohnen ist wichtig. Wohnraum ist keine Ware, die sich beliebig reproduzieren lässt. Für langfristig bezahlbares Wohnen ist genau darum nicht Neubauförderung die Lösung. Wir brauchen eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik und einen starken Mieter:innenschutz sowie Maßnahmen zur zeitgemäßen (Re-)Organisation von Wohnraum im Bestand einschließlich rechtlicher Handhabe zur Aktivierung und Umnutzungen von Leerstand. Es müssen immatierelle Antworten entwickelt und erprobt werden, beispielsweise Hilfsangebote um den Wohnungstausch zwischen Senior:innen und jungen Familien zu fördern. Und es bedarf schlagkräftiger Steuerungsinstrumente für 'Fair Play' auf dem Wohnungsmarkt, z.B. um spekulativen Leerstand auf angespannten Märkten zu unterbinden - denn „Eigentum verpflichtet“ (§14 Abs.1 GG).

Um es festzuhalten: Die durchschnittliche Wohnfläche lag 2021 bei 47,7m² pro Kopf und ist damit so hoch wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Mit 43,1 Mio. Wohnungen und einer durchschnittlichen Wohnfläche von 92,1m² je Wohnung haben wir einen enormen Bestand vorzuweisen.*

Das Problem ist nicht die Menge an Wohnraum, sondern die ungleiche Verfügbarkeit: für hohe und niedrige Einkommen, in Stadt und Land, in Zentren und Peripherie, etc... Hier greift eine  Fokussierung auf Neubau nicht. In der Stellungnahme "Für eine wirklich soziale Wohnungspolitik" könnt ihr nachlesen, welche Maßnahmen es gemäß den Erkenntnissen jener Wissenschaftler:innen, die zum Thema Wohnen und Stadtentwicklung forschen, eigentlich bräuchte und warum die Handlungsempfehlungen im Gutachten "Soziale Wohnungspolitik" des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aus Perspektive der Wohnungsforschung als ungeeignet einzustufen sind.
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